Der Blick des Comics in den Wilden Westen fiel ab den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts besonders umfangreich aus. Hier gingen Hollywood und der Comic kommerziell durchaus Hand in Hand. Allerdings: Es verblüfft, wie unterschiedlich und häufig deutlich differenzierter und authentischer der Comic den amerikanischen Westen darstellte – etwa die Kultur der indigenen Völker. Hier setzte der Comic tatsächlich Maßstäbe, während in Hollywood weiter nur skalpiert wurde. Ernüchternd sind dagegen die deutschen Western-Comic-Produktionen der Nachkriegszeit: Winnetou, Bessy, Silberpfeil, Buffalo Bill etc. Liebloses Artwork neben grottenschlechten Texten. Selbst die Donald Duck-Übersetzungen der allseits gepriesenen Dr. Erika Fuchs triefen vor Missverständnissen und Rassismen. Genug (Bild-)Material für einen gleichermaßen erhellenden wie launigen Paforce-Ritt durchs Genre.
Alexander Braun (1966), ist in Deutschland die Instanz zum Thema Comic. Nicht nur wegen seiner unzähligen Publikationen zum Thema und der verschiedensten Ausstellungen an diversen Locations – er ist auch der Einzige, der den Eisner-Award gewonnen hat, und das gleich zweimal: 2015 für die Gesamtausgabe von Winsor McCays Little Nemo und 2020 für Krazy Kat – The Complete Color Sundays 1935–1944. Die letzten von ihm kuratierten Ausstellungen sind Will Eisner – Graphic Novel Godfather und Staying West bis März 2024 in Dortmund, auf der auch sein Vortrag im Logbuch basiert. (2022) sind im avant-verlag erschienen.