Lyriklesung aus dem demnächst erscheinenden zweisprachigen Band „FIRKANTIKE OJSSJESS - VIERKANTIGE LETTERN“
Übertragen aus dem Jiddischen von Kurt Kreiler
in ejnem a tog fun der schchite-zajt bin ich gesessn in a tunkl chejderl un geschribn. glajch der malech funschire wolt mir fartrojt: „in dajne ejgene hent is di brejre. wet dajn gesang mich bagajstern, wel ich baschizn dich mit a flamiker schwerd, ele nit - solsstu nit hobn kejn tajne ... majn gewissn wet blajbn rejn.“
An einem der Tage in der Zeit des Abschlachtens saß ich in einer dunklen Kammer und schrieb. Als hätte der Engel der Dichtung mir anvertraut: „Du hast es in der Hand. Wird dein Gesang mich begeistern, werde ich dich beschützen mit flammendem Schwert, falls nicht sollst du dich nicht beklagen ... mein Gewissen bleibt rein.