Martin Brinkmann

Martin Brinkmann bei einer Lesung
© Marvin Dreblow

Martin Brinkmann, geboren 1976 in Bremerhaven, ist seit 1993 Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Krachkultur und der Anthologie 20 unter 30. Junge deutsche Autoren (2002). Erste eigene Prosa-Texte veröffentlichte er in Literaturzeitschriften und Anthologien, 2001 erschien sein Romandebüt Heute gehen alle spazieren (DVA), 2005 erhielt er das Bremer Autorenstipendium. Zudem schreibt er als Kulturjournalist für verschiedene Zeitungen und betreibt seit 2012 eine Literaturagentur. Darüber hinaus arbeitete er als Lektor bei Sanssouci im Carl Hanser Verlag und ist seit Anfang 2021 Gesellschafter vom neuen Weissbooks Verlag.


Bibliographie

Krachkultur: Liebe

Jahresbuchzeitschrift, 2023
Krachkultur, ISBN 978-3-931924-18-8
256 Seiten, €15,00

Hrsg. v. Martin Brinkmann u. Alexander Behrmann

Die neue Ausgabe der Jahresbuchzeitschrift Krachkultur widmet sich – im 30. Jahr ihres widerborstigen Bestehens – dem stärksten aller Gefühle, der Liebe. Und wer könnte das Thema Liebe besser poetisch beglaubigen als der französische Klassiker schlechthin: Victor Hugo. Wir glauben, alles von ihm zu kennen: seine Lyrik, seine Romane, seine Theaterstücke, seine politischen Reden. Aber wir kennen kaum den intimen Victor Hugo. Zur Stunde sind in Frankreich zum ersten Mal die persönlichen Aufzeichnungen Hugos aus den ersten Jahren seiner leidenschaftlichen Liebe zu Juliette Drouet, seiner lebenslangen Gefährtin und Muse, erschienen: poetische Notizen, gerichtet an Juliette, die elektrisieren. Sie werden in KRACHKULTUR 23/2023 erstmals dem deutschsprachigen Publikum präsentiert, kundig übersetzt und mit einem Beiwort versehen von Alexander Pschera. Weitere Texte von: Pia Klemp, Christoph Brumme, Dirk Bernemann, Josef H. Reichholf, Cheon Myeong-kwan, Dirk Bernemann, Zoë Jenny u.v.a.m.


Musik und Melancholie im Werk Heimito von Doderers

Sachbuch, 2012
Böhlau Verlag Wien, ISBN 978-3-205-78828-7
686 Seiten, €89,00

Die Arbeit möchte klären, wie in Doderers Schreiben Musikalität und Melancholie vereint sind, wie sich musikalische Form und melancholischer Inhalt wechselseitig bedingen. Nicht allein mit Blick auf die – überwiegend aus dem Nachlass des Dichters stammenden – „Divertimenti“ und an ihrem ausführlichen Beispiel rückt die Arbeit diesen spezifischen Zug des Wiener Autors ins Licht. Die Untersuchung nimmt den ganzen Doderer wahr, um ein neues konsistentes Bild von ihm zu gewinnen. Fast überall hin folgt sie dem gelehrten Dichter, der sich in seinen ästhetisch-poetologischen und methodisch-technischen Reflexionen um das „richtige“ Erzählen müht, sie sichtet nahezu alles: von den Romanen bis zu brieflichen Mitteilungen oder Tagebucheinträgen, darunter vielen bislang im Nachlass versteckten Notizen.


Heute gehen alle spazieren

Roman, 2001
Deutsche Verlagsanstalt, ISBN 978-3421054470
158 Seiten, vergriffen

»Ich weiß schon gar nicht mehr, was mich das jemals anging.« Zwischen den Zeiten stehen, das Vergangene noch nicht verdaut und ohne Vorstellung, was werden soll. Martin Brinkmann erzählt eine Geschichte, in der am Ende rein gar nichts geklärt oder gar besser ist – und trifft damit tief ins Lebensgefühl unserer Zeit. Es beginnt mit einem Ende, dem Ende der Jugend, dem Ende der Schul- und Zivildienstzeit. Und hat für den Erzähler doch keine Zukunft, obwohl sie ständig näher kommt und eigentlich schon da ist. Der Blick zurück ist nachdenklich, selbstironisch distanziert, im Niemandsland zwischen ungewollter Nostalgie und ebenso ungewollter Ratlosigkeit; und mitunter auch Wut. Der Blick nach vorn ist desparat, verliert aber nie seinen letztlich vitalen, aus der Distanz erwachsenden Witz. Martin Brinkmann ist ein eindringliches, lakonisch-originelles Buch über das Leben zwischen den Leben gelungen, über den Schritt in eine Welt, in der dem genauen Beobachter Desparatheit und Lebensirrsinn auf Schritt und Tritt begegnen.