"Der Meister der Zeit" – Spannende Premiere des Bremer Schulhausromans 2025


© Annika Depping


Langsam füllt sich der Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen, die Aufregung ist groß. Auf diesen Moment haben die Schüler*innen der Klasse 8 a an der Oberschule In den Sandwehen ein halbes Jahr lang hingearbeitet. Zusammen mit Schreibtrainer Hendrik Lambertus hat die Klasse ihren eigenen Roman Der Meister der Zeit geschrieben und ist nun bereit, ihn erstmals vor Publikum vorzustellen.

 

Am 18. September haben sich die Schüler*innen bereits zur Bühnenprobe getroffen. Unter der Anleitung von Schauspieler Ibrahim Benedict haben die Schüler*innen geübt, wie sie ihren Roman auf der Bühne vortragen können. Eine ganz neue Erfahrung, denn für die meisten war es das allererste Mal, dass sie überhaupt ein Mikrofon benutzen. Trotzdem klappt es schon sehr gut und die Schüler*innen gewöhnen sich schnell an diese neue Erfahrung. Mit hilfreichen Tipps und Tricks des Profis üben sie, ihre Lesung noch besser vorzutragen. Am Ende verrät er ihnen dann noch die wichtigste Regel für ihre Premiere: Habt Spaß!

Nun knapp zwei Wochen später ist es soweit, die Premiere beginnt. Nach einigen einleitenden Worten wird der Poetryslammer Simeon Buß auf die Bühne gerufen. Er sei das heutige „Opferlamm“, witzelt er. Sein Job ist es, das Publikum in Stimmung zu bringen und darauf vorzubereiten, dem Hauptakt zuzuhören. Es folgt ein wilder und lustiger Text über einen erschöpften Lehrer und seine unbekümmerte Klasse. Es wird viel gelacht und das Publikum ist bereit, nun endlich den neuen Roman der Klasse 8 a kennenzulernen. Nachdem einige Schüler*innen noch kurz ihre eigenen Erfahrungen zur Arbeit am Schulhausroman teilen, geht es auch sofort los.

© Annika Depping

Nach und nach treten die Schüler*innen auf die Bühne und lesen aus Der Meister der Zeit. Es ist eine aufregende Geschichte über Freundschaft, Drachen, gefährliche Spinnen und vieles mehr. Das Publikum wird auf ein großes Abenteuer mitgenommen, das aus der Fantasie der Schüler*innen entstanden ist. Die Bühnenprobe hat ihre Wirkung gezeigt, die Schüler*innen haben die Ratschläge von Ibrahim Benedict perfekt in ihre Lesung integriert. Sie suchen den Blickkontakt zum Publikum, bauen durch Betonungen und Pausen an den richtigen Stellen Spannung auf und hauchen den Charakteren durch unterschiedliche Stimmen Leben ein. Gespannt lauscht das Publikum der Klasse, bis sie zum Ende alle nochmal zusammen auf der Bühne stehen und sich für ihre tolle Leistung bejubeln lassen. 

© Annika Depping

Danach folgen noch ein paar anschließende Worte derjenigen, die die Schüler*innen bei ihrem Schreibprozess begleitet haben. Es war nicht nur eine bereichernde Erfahrung für die Schüler*innen, sondern auch für Hendrik Lambertus, Moderatorin und Projektmitarbeiterin Kerstin Burlage und die Lehrer*innen Nicola Wiebe und Henrik Joensson der Klasse 8 a. Sie sind beeindruckt von der Kreativität der Schüler*innen und nehmen auch für sich selbst viele neue Erkenntnisse mit. Auch Simeon Buß hat lobende Worte für Der Meister der Zeit übrig und schließt den Abend mit einem sehr persönlichen, aber trotzdem lustigen Text über sein Leben und seine Erfahrung mit ADHS ab. 

Jetzt können die Zuschauer*innen noch eine Kleinigkeit essen und trinken und zum Büchertisch gehen, um Der Meister der Zeit zu kaufen. Die Stimmung ist gut, die Schüler*innen sind sichtlich erleichtert und alle sind sich einig: Die Klasse 8 a hat etwas wirklich Beeindruckendes geschaffen.

Text: Lisa Kaspar

© Annika Depping
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Eine Kooperation des [virt.] Literaturhaus, von Queeraspora e.V., der Stadtbibliothek Bremen, des Bremer Literaturkontors und des Rat&Tat–Zentrum für queeres Leben.
Mit freundlicher Unterstützung des Senators für Kultur, der Karin und Uwe Hollweg Stiftung und der Stiftung schwule freunde bremen.