Sasha Marianna Salzmann

Sasha Marianna Salzmann liest
© Rike Oehlerking

Sasha Marianna Salzmann ist Roman- und Theaterautor*in, Essayist*in und Kurator*in und war Leiter*in des STUDIO Я am Maxim Gorki Theater Berlin. Salzmanns Theaterarbeiten sind in über 20 Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Kunstpreis für Darstellende Kunst der Akademie der Künste 2020 ausgezeichnet. 2017 erschien das Romandebüt Außer sich (Suhrkamp), das in 16 Sprachen übersetzt wurde und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand. Im Herbst 2021 erschien ihr zweiter Roman Im Menschen muss alles herrlich sein. Sasha Marianna Salzmann kuratierte und moderierte 2021 die Video Talks in der queeren Lesereihe Queer (L)it! des Literaturhauses Bremen.

Weitere Informationen zu Leben und Werk

Preise und Stipendien:
2020 Kunstpreis der Akademie der Künste für Darstellende Kunst
2018 Nestroy Theaterpreis für die beste OFF-Produktion Muttersprache Mameloschn
2012 Kleistförderpreis für Muttermale Fenster blau


Bibliographie

Buchcover Sasha Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein

Im Menschen muss alles herrlich sein

Roman, 2021
Suhrkamp Verlag, ISBN: 978-3-518-43010-1
384 Seiten, €24,00

Wie soll man »herrlich« sein in einem Land, in dem Korruption und Unterdrückung herrschen,
in dem nur überlebt, wer sich einem restriktiven Regime unterwirft? Wie soll man diese
Erfahrung überwinden, wenn darüber nicht gesprochen wird, auch nicht nach der Emigration
und nicht einmal mit der eigenen Tochter? »Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen
durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?«, fragt sich Nina, wenn sie
an ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena denkt, die Mitte der neunziger Jahre die
Ukraine verließen, in Jena strandeten und dort noch einmal von vorne begannen. Lenas
Tochter Edi hat längst aufgehört zu fragen, sie will mit ihrer Herkunft nichts zu tun haben. Bis
Lenas fünfzigster Geburtstag die vier Frauen wieder zusammenbringt und sie erkennen
müssen, dass sie alle eine Geschichte teilen.

Sasha Marianna Salzmann erzählt von Umbruchzeiten, von der »Fleischwolf-Zeit« der
Perestroika bis ins Deutschland der Gegenwart. Dabei erzählt Salzmann, wie Systeme
zerfallen und Menschen vom Sog der Ereignisse mitgerissen werden. Dabei
folgt der Roman vier Lebenswegen und spürt der unauflöslichen Verstrickung der Generationen
nach, über Zeiten und Räume hinweg. Bildstark, voller Empathie und mit großer Intensität.


Buchcover von Sasha Salzmann: Ausser sich
Buchcover von Sasha Salzmann: Ausser sich

Ausser sich

2018
Suhrkamp Verlag, ISBN: 978-3-518-46926-2
364 Seiten, €22,00

Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman Außer sich. Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.

Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul – ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche – nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.