Ich wollte mein Recht

Di, 03. November 2025
19.30 Uhr
Haus der Bürgerschaft, Am Markt 20, 28195 Bremen


Über 40 Jahre lang staatenlos - Die Ausbürgerung der Bremerin Wilma Szwajka

Am 4. Juni 1949, zwei Wochen nach Inkrafttreten des Grundgesetzes, heiratet die Bremerin Wilma Helmers den ehemaligen Zwangsarbeiter Oleksa Szwajka, der 1942 mit 19 Jahren von den Nazis aus Galizien nach Bremen verschleppt wurde und schwer lungenkrank überlebt hat. 6 Wochen nach der Hochzeit entziehen Bremer Behörden Wilma Szwajka aufgrund eines Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 die deutsche Staatsangehörigkeit. Über 40 Jahre muss die Familie (Oleksa, Wilma und ihre drei Kinder) staatenlos leben. Regelmäßig muss sie zur Ausländerpolizei, um ihre Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern und bestätigen zu lassen, dass „das Leben der Frau B. keinen Anlaß zu Beschwerden“ gibt.

Erst 1986 erklärt sich ein Anwalt bereit, sie zu vertreten: der 31 Jahre alte Bernhard Docke aus der Kanzlei Heinrich Hannover. 1991 entscheidet das Verwaltungsgericht endlich, dass Wilma Szwajka ihre deutsche Staatsangehörigkeit nie verloren habe. 1993 übergibt Bürgermeister Wedemeier Oleksa Szwajka die Einbürgerungsurkunde und bittet im Namen Bremens um Entschuldigung für erlittenes Unrecht.


Die 22. szenische Lesung der Reihe Aus den Akten auf die Bühne

Kooperation mit der Universität Bremen. 

Konzeption: Dr. Eva Schöck-Quinteros. 

Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger. 

Mit: Peter Lüchinger, Petra-Janina Schultz, N.N.

Mikrofon, Sessel und Lampe auf einer Bühne
© Rike Oehlerking