Ole Frahm (Frankfurt) - Holocaust revistited. Karikaturen und Comics nach dem 7. Oktober 2023
Sa, 22. November 2025
19.30 Uhr
Raum 404, Nicolaistrasse 34/36, 28195 Bremen
Antisemitismus ist nicht erst seit dem 7 Oktober 2023 ein Problem. Seit diesem Datum zeigt sich allerdings seine hässliche Fratze in unverschämter, schamloser Gestalt in aller Öffentlichkeit. Schockierend ist dabei nicht nur der brutale Überfall der Hamas auf Israel. Schockierend ist ebenfalls die Bereitwilligkeit mit der antisemitische Positionen in vermeintlich liberalen, gesellschaftlichen Gruppierungen unreflektiert und unhinterfragt reproduziert werden. Antisemitismus muss daher als Problem betrachtet werden, das sich in der Breite der Gesellschaft verortet ist. Dementsprecheden gibt es kein gesellschaftliches und kulturelles Feld, in dem nicht antisemitische Perspektiven, Positionen und Vorstellungen existieren, aufgegriffen und reproduziertewerden können. Als Kunst- und Kulturverein, der einen Schwerpunkt auf das Genre Comics legt, richten wir daher 2025 eine Vortragsreihe aus, die sich mit Antisemitismus beschäftigt. Die Vorträge liegen an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlichen und an ein breiteres Publikum gerichtetes Vorträge.
Vortrag von Ole Frahm - Holocaust revistited. Karikaturen und Comics nach dem 7. Oktober 2023: Als Mitglieder der Hamas, des Islamischen Dschihad und Zivilisten in den Morgenstunden des 7. Oktober 2023 die nahe der Grenze zu Gaza gelegenen Kibbuzim sowie das Novalook-Musikfestival überfielen, filmten Dashcams und Handkameras den Überfall, die Morde und auch Vergewaltigungen. In Posts, Instagram-Feeds wurden zudem Fotos von dem zerstörten Zaun gezeigt und der Widerstand gefeiert. Aber auch Zeichnungen begleiteten den Überfall und so erschien schon wenige Tage später eine Karikatur, die Netanyahu mit Hakenkreuzbinde neben einem Verbrennungsofen in Auschwitz zeigt: im Ofen wird die palästinensische Bevölkerung verbrannt. Bis heute wird kontrovers diskutiert, ob die militärische Operation der Israelischen Armee in Gaza einen Genozid darstellt oder nicht, aber eine solche Karikatur versucht gleich nach dem Massaker durch die Hamas den Blick auf die palästinensischen Opfer zu lenken. Was aber sind die Möglichkeiten jenseits solcher Propaganda-Zeichnungen? In Israel, aber auch in Deutschland gab es Versuche, das Geschehen in komplexen Comics zu reflektieren.
Teil der Vortragsreihe Antisemitismus in der Comic-Kultur. Weitere Vorträge der Reihe: Prof. Dietrich Grünewald (Reiskirchen): Das Judenbild im Comic; Nils Oskamp (Hamburg): Comickultur von Rechts. Themen, Inhalte und Strukturen; Martin Frenzel (Darmstadt): Zukunft braucht Erinnerung: Judenhass, Shoah und Israel im Comic
Die Vorträge sind eintrittfrei, Spenden werdend dankend angenommen.
Förderer und Kooperationspartner: Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen/ Junges Forum der DIG, Landeszentrale für politische Bildung, Monom Stiftung, Sebastian Cobler Stiftung, Senator für Kultur Bremen, Städtische Galerie Bremen, Menora Gemeinde HB/BHV, Literaturkontor e.V. Associatione Delle Talpe