Wolfgang Suchner und Hans Werner Otto - Wolfgang fällt um
Sa, 08. November 2025
19.00 Uhr
Villa Sponte, Osterdeich 59b, 28203 Bremen
Wolfgang Suchner, Jahrgang 1959, entschied sich früh gegen die zweite Phase seiner Musiklehrerausbildung – und für das Leben als freischaffender Künstler. Sechs Jahre Straßenmusik, Auftritte mit Bands wie Hubert Kah oder M. Walking on the Water, Engagements an städtischen Bühnen wie dem Schauspielhaus Düsseldorf und dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch prägten seinen Weg. Schließlich fand er seine künstlerische Heimat im Musiktheater und im Trio theatre du pain. Doch dann traf ihn ein schwerer epileptischer Anfall, ein „Grand Mal“. Die Diagnose: ein Blutschwamm im Gehirn – operabel, aber mit bleibender Epilepsie. Wie lebt man weiter, wenn der nächste Anfall jederzeit kommen kann – vielleicht sogar tödlich? Wie spielt man Trompete, wenn genau dieser Druck im Kopf gefährlich werden kann?
Aus dieser existenziellen Erfahrung wurde ein Buch. Wolfgang Suchner erzählte: von seinem Leben, von Operationen, von Tourneen, von seiner Zeit im Haus des legendären Free-Jazz-Bassisten Peter Kowald, von Anfällen auf der Bühne. Hans Werner Otto – pensionierter Hauptschullehrer, Theatermacher und Autor – schrieb es auf. Entstanden ist ein eindringlicher Text über Krankheit und Kunst, über Unsicherheit, Mut und die Kraft der Erinnerung – oder deren Verschwinden: „Es gibt keine Erinnerung. Da ist ein Loch in der Zeit. Wenn man hindurchgucken könnte, sähe man die andere Seite. Die Rückseite der Zeit.“