Literarischer Landgang
heißt das Reisestipendium, das das Literaturhaus Oldenburg jährlich seit 2015 vergibt. Auf ihren Expeditionen durch das Oldenburger Land treffen die Stipendiat*innen auf urbane und ländliche Räume, auf Natur und Kultur - von der Nordseeinsel Wangerooge bis zur Weser führen die Landgänge. Die Beobachtungen von unterwegs werden zu einem Text verdichtet.
Die bisherigen Stipendiat*innen waren Matthias Politycki, Marion Poschmann, Michael Kumpfmüller, Mirko Bonné, Judith Hermann, Jan Brandt, Iris Wolff, David Wagner, Judith Kuckart und Deniz Utlu.
Eine Tour durchs Oldenburger Land lobt jedes Jahr das Literaturhaus Oldenburg als Stipendium unter dem Titel Literarischer Landgang aus. In diesem Jahr wird mit dem Reisestipendium die Schriftstellerin Marica Bodrožić ausgezeichnet. Vom 7. bis 15. Oktober 2025 unternimmt sie eine Erkundungsreise, die in sieben Landkreisen und kreisfreien Städten des ehemaligen Landes Oldenburg Station macht. Sie führt von Oldenburg über Cloppenburg, Delmenhorst, Seefeld, Wilhelmshaven, Jever und Westerstede zurück nach Oldenburg.
Im Frühjahr 2026 tritt Marica Bodrožić die Reise ein weiteres Mal an. Während die besuchte Region für die Schriftstellerin bei der ersten Rundtour in Augenschein genommen wird, wird bei der zweiten Reise, die als Lesereise den Stationen der Erkundungstour entspricht, ein Text von präsentiert, der durch die Region angeregt wurde. Monika Eden, die Leiterin des Oldenburger Literaturhauses, begleitet die Lesereise als Projektleiterin und Moderatorin.
Marica Bodrožić
wurde 1973 in Dalmatien geboren. 1983 siedelte sie nach Hessen über. In Frankfurt am Main machte sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studierte Kulturanthropologie, Psychoanalyse und Slawistik. 2002 debütierte sie mit Erzählungen, die unter dem Titel Tito ist tot veröffentlicht wurden. Zuletzt erschien 2024 ihr autofiktional eingefärbter Roman Das Herzflorett. Sie erzählt darin vom Heranwachsen unter Migrationsbedingungen, problematischen Familienverhältnissen und einem Emanzipationsprozess, der schließlich in ein selbstbestimmtes Leben führt. Marica Bodrožić schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays, die in über sechzehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihr bisheriges Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Sie verkörpert das „Grenzgänger“-Sein in einem modernen Europa. Das Eigene wird dadurch gerade im zunächst Fremden, Anderen entdeckt und zum Ausdruck gebracht. Dabei stellt sich die Autorin auch der aktuellen Identitätsfrage. Als freie Schriftstellerin lebt sie in Berlin und in einem kleinen Dorf in Mecklenburg.