Gästebuch: Elisabeth R. Hager

Bild von Gästebuch neben Blume mit Hand
© Rike Oehlerking

Schreiben ist für mich...

...eine intime Annäherung an die Welt, ein Trostort, eine Spielwiese und Begegnungsstätte mit noch unbekannten Freund:innen.

Ich lese am liebsten,...

...Romane, in denen Wut, Ehrlichkeit und Zartheit zusammenfinden. Texte, in denen ich eine absolute Dringlichkeit spüre. & Texte, die sich etwas trauen & Möglichkeitsräume aufreissen. Das gelingt nicht oft, aber immer wieder schafft es jemand. Z.B. Christine Koschmieder in DRY, Julia Wolf in Alte Mädchen oder Rudi Nuss in Die Realität kommt.

Ich finde, man sollte viel öfter...

...lachen bis der Bauch wehtut, Kritik ohne Abwehr annehmen, Stille aushalten, an eiskalten, sonnigen Tagen dick verpackt spazieren gehen, zuhören, die Verhältnisse in Frage stellen, auch wenn man von ihnen profitiert. Und einander die Aufmerksamkeit schenken, die man selbst gerne bekommen würde.

Bremen ist für mich...

...die Chriffre eines Möglichkeitsraums. Denn wohin retten sich ausrangierte Nutz- & Haustiere, wenn ihnen daheim Hackebeil oder Hungertod drohen? Nach Bremen! Schon als Kind in den Tiroler Bergen fand ich die Erfüllung solch sozialutopischer Wünsche großartig! Am liebsten wollte ich sofort mit dem Esel, dem Hund, der Katze und dem Hahn davon wandern bis nach Bremen & Sängerin werden! Dass es nun endlich klappt, mit mir & Bremen freut es mich umso mehr, auch wenn ich nicht vorhabe zu singen.

Als nächstes möchte ich...

...schreiben, weiterschreiben, besser schreiben. & die Menschen um mich berühren.

Bei der Literarischen Woche Bremen freue ich mich auf...

...Thomas Stangl, Martin Kordic & Berit Glanz.

Und weil es im Januar unser Ausgabenthema ist: Moral...

...ist ein wichtiger Kompass, dessen Nadel leider häufig als Dolch verwendet wird. 

Portrait Elisabeth R. Hager
© Jasmin Schreiber

Buchcover von Elisabet R. Hager Der tanzende Berg

Elisabeth R. Hager

wurde 1981 in Tirol geboren. Sie ist Schriftstellerin, Klangkünstlerin und redaktionelle Mitarbeiterin der Abteilung Radiokunst von Deutschlandfunk Kultur. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Hilde Zach Literaturstipendium der Stadt Innsbruck 2018. Als Teil des Kollektivs Writing with CARE / RAGE kämpft sie für die bessere Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie zwischen Berlin, Tirol und Neuseeland. Der tanzende Berg ist ihr dritter Roman.

Es ist ein rasanter Roman über zwei ungewöhnliche Frauen, das Ausstopfen eines Hundes und darüber, wie man die verknöcherten Verhältnisse in einem Tiroler Bergdorf zum Tanzen bringt. Erst vor einem Jahr ist die junge Marie Scheringer nach Tirol zurückgekehrt, um die Präparationswerkstatt des Onkels fortzuführen. Jetzt ist ihre Jugendliebe Youni tot und das Schweigen im Dorf schnürt ihr die Luft ab. Doch eines Morgens erreicht sie ein lukrativer Eilauftrag. Und als nur wenige Stunden später eine Bekannte von Youni vor ihrer Tür steht, beginnt Maries erstarrte Welt zu bröckeln.

Weiterlesen:

Threads: Geschichten über unsere zweite Haut

In Bremen haben wir eine Baumwollbörse - mit dem, was Stoffe zu erzählen haben, kennen wir uns also aus. In der City of Literature Manchester erzählen literarische Texte und eine Ausstellung gerade von Textilien und ihren Geschichten.

Satzwende: Stephan Lohse

Die Satzwende von Stephan Lohse zum Thema Haut erinnert an den Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle. Ein Text, der unter die Haut geht. Über ihn spricht Lohse auch bei seiner Lesung in Bremen in der Reihe Satzwende.