Magazinchen: "Das Mädchen aus Harrys Straße"

Am ersten heißen Sommertag trifft Harry auf dem Treppenabsatz das Mädchen. Ihren Namen weiß Harry nicht, wohl aber, was der gelbe Stern auf ihrem Kleid bedeutet: Das Mädchen ist eine Jüdin. Und sie sieht sehr nett aus, findet Harry. Sein Freund Klaus hingegen sieht das ganz anders. „Mit so was spricht man nicht. Das ist verboten. Die Juden sind unsere Feinde, oder nicht?“, bremst er seinen Kameraden aus. Doch Harry bleibt neugierig und offen. Er beginnt, Fragen zu stellen: Müssen die Juden wirklich alle fort? Sind sie böse Menschen? Erst nur in Gedanken wird das Mädchen, Miriam Wasserstein, Harrys Freundin. Schließlich spricht er auch auf der Straße mit ihr, während Klaus und seine Freunde aus dem Jungvolk beginnen, sie über den Platz zu jagen. Kann Harry ihr helfen?

Aus der Kinderperspektive erzählt Sigmar Schollak in Das Mädchen aus Harry Straße von der Judenverfolgung und von Berlin im Zweiten Weltkrieg. Von Trümmerbergen und Bombensplittern, der Angst vor dem nächsten Fliegeralarm – von all dem, was sich Kinder und Jugendliche heute kaum vorstellen können.

Das Mädchen aus Harrys Straße ist ein feinfühliger Zugang zum Thema Judenverfolgung für alle ab 10 Jahren. Damit es auch im Schulunterricht genutzt werden kann, hat der Donat Verlag es an Schulen in Bremen und Berlin gespendet und es gibt ausführliche Informationen für Lehrer*innen. Mehr darüber kannst du hier lesen. Übrigens: Einigen Wörtern im Text merkt man an, dass er schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Macht aber nix: In einem Glossar werden nicht mehr ganz geläufige Begriffe erklärt. 

DAS MÄDCHEN AUS HARRYS STRASSE | Sigmar Schollak | Illustration: Anna Schilling | ROMAN Donat Verlag | Bremen 2024 | 48 S. | €12,00 | Ab 10 Jahren

Annika Depping

ist seit einem Praktikum im Sommer 2014 im Team des Literaturhauses Bremen. Inzwischen leitet sie die Textredaktion des Literaturmagazins, organisiert das Kinderlesefestival Galaxie der Bücher und andere Projekte. Für das Literaturhaus ist sie außerdem Teil der Jury zur Vergabe des Bremer Autor*innenstipendiums. Sie hat in Bremen Germanistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaften studiert und liest am liebsten in ihrem Schrebergarten, wenn ihre Kinder ihr dazu die Zeit lassen. Über ihre Leseeindrücke schreibt sie auch im Online-Magazin Bücherstadt Magazin.

Mehr über unser Magazin und das Team kannst du übrigens hier erfahren.

Annika Depping
© Kerstin Rolfes

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