Comics für die Zukunft: Jel & Rie Blendermann

Von einem eigenen Verlag haben die Schwestern Rieke und Jelka Blendermann schon immer geträumt. Nun haben sie sich den Traum erfüllt und veröffentlichen im JR Blendermann Verlag ihre eigenen Comics um Wissenschaft, Umweltschutz und soziales Miteinander. Im Interview mit Annika Depping erzählen sie mehr über die Entwicklung der Geschichte, die Zukunft in den Eight & Crane-Comics und die Zusammenarbeit als Geschwister-Duo.

In eurer Comicreihe Eight & Crane geht es um Umweltschutz und Wissenschaft mit Sci-Fi-Elementen. Wie sieht die Zukunft aus, von der ihr erzählt?

Rie: Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, also sieht die Welt noch ziemlich genau so aus, wie wir sie heute kennen. Die Amnii-Wissenschaftler haben sehr lange unentdeckt vor sich hingeforscht, ohne sich in menschliche Angelegenheiten einzumischen. Erst die Begegnung von Eight und Crane lässt diese Grenze verschwimmen. Die Geschichte zeigt, dass es Grund zur Hoffnung für die Zukunft gibt.

Jel: Mit den Amnii haben wir uns eine Spezies ausgedacht, die den Menschen schon um einige Schritte voraus ist. Als der alternde, deprimierte Biologe Crane plötzlich einen großen Teil des Amnii-Wissens bekommt, entscheidet er sich, die fortgeschrittene Technologie zu nutzen, um erstmal einen Teil des Meeresbodens von Kriegsaltlasten zu befreien. Es kann sein, dass es auch ein Kapitel, das im Weltall spielt, geben wird. Aber ich will nicht zu viel verraten...

Jel und Rie Blendermann
© Jelka Blendermann

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Es wird in euren Geschichten abenteuerlich, aber es geht auch um wichtige Themen wie die Umwelt oder soziales Miteinander. Warum diese Mischung?

Jel: Wir haben überlegt, dass man mehr als nur Technik zur Lösung der Umweltprobleme braucht. Wenn man die Natur schützen will, muss man sich auch um die Menschen kümmern. Die ungleiche Verteilung von Ressourcen und die Armut kommen uns letztendlich alle teuer zu stehen. Im Laufe unserer Geschichte tauchen sehr wohlhabende und sehr arme Menschen auf. Aber nicht nur das Geld unterscheidet die Leute, wir werfen auch immer wieder einen Blick auf die menschliche Vielfalt. Diversität ist Reichtum.

Rie: Man kann Umweltthemen und Soziales gar nicht voneinander trennen und den Menschen ruhig etwas Gutes zutrauen. Es muss viel getan werden, aber wenn eine Menge Leute sich zusammentun und ihre Stärken kombinieren, stehen die Chancen gut, dass sich vieles verbessert.

Wie ist es denn, als Schwestern so eng an einem Projekt zusammenzuarbeiten?

Jel: Meine zwei Jahre jüngere Schwester Rie kann so megatoll zeichnen und malen, finde ich. Immer wieder staune ich, wie schnell sie sich weiterentwickelt. Bei Instagram @eightundcrane kann man ihr bei der Arbeit über die Schulter schauen. Es macht mir echt großen Spaß, für sie Geschichten zu schreiben. Sie weiß gleich, was ich mir bei einer Szene gedacht habe, und wandelt dann alles in Bilder um. Manchmal zeichne ich auch ein bisschen, um neue Charaktere zu entwerfen, aber die ganzen Designs und Settings entwirft sie.

Cover Eight und Crane
© JR Blendermann Verlag

Rie: Wir wissen oft, was die andere gerade denkt, und ergänzen uns gut. Vieles müssen wir gar nicht lange besprechen, weil die Arbeitsteilung schnell geklärt ist: „Wer macht Tee?“ Ich glaube, man sieht dem Comic an, wie viel er uns bedeutet.

Und wie sieht die Zukunft für Eight & Crane und für euren Verlag aus? Aktuell arbeitet ihr am dritten Band, richtig?

Jel: Yep, die ersten Seiten werden gerade koloriert und dann digital weiterverarbeitet. Der Verlag ist ja wirklich lütsch. Zurzeit vertreiben wir die Comics über unseren Webshop und über Books On Demand. Bei denen gibt es die Hardcover-Version und die E-Books. Auf unserer Website gibt es die Softcover-Bücher und ein paar andere schöne Printsachen… und die Zukunft ist wie immer ungewiss.

Rie: Wir müssen noch viel Zeit und Arbeit investieren, um den Comic bekannter zu machen. Dafür müssen wir noch einiges organisieren und viel lernen. Die Arbeit an Band 3 macht jedenfalls enorm viel Spaß, weil alles noch flotter und witziger wird.

Jel: Vielen Dank nochmal für das Interview! Liebe und Respekt, Leute! Und bleibt immer neugierig auf diese Welt. Da draußen geschieht viel Gutes!     

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