Magazinchen: „Wirbelwind“

Stillsitzen? Für die Protagonistin in Dolores Battaglias und Cynthia Alonsos Bilderbuch Wirbelwind ist das undenkbar. So verwirbelt wie ihr rotes Haar ist auch ihr Leben: Sie möchte rennen, hüpfen – und tanzen! Zumindest ist sie davon überzeugt, als sie auf dem Nachhauseweg mit Tante Annie an einer Ballettschule vorbeikommt.

In der Welt der Erwachsenen stößt das Kind auf viel Ablehnung, sowohl bei der Lehrerin als auch leider bei der Mutter und – wir ahnen es schon – auch in der Ballettschule. Offen bleibt, ob das Kind ADHS oder eine andere Neurodivergenz hat oder schlicht unruhig ist – so oder so können sich viele Kinder mit der Figur identifizieren. Zum Glück gibt es Tante Annie mit den ebenfalls lockigen Haaren, die Verständnis aufbringt und lustige Spiele erfindet. „Man kann Dinge auf unterschiedliche Art und Weise tun. Auf ganz unterschiedliche“, weiß Tante Annie und gibt ihrer Nichte Mut. 

Weil sie das Kind bildlich Huckepack nimmt, wurde das Bilderbuch aus dem Carl Auer Verlag mit dem HUCKEPACK-Preis 2025 der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und des Bremer Instituts für Bilderbuchforschung ausgezeichnet. Herausragend fand die Jury unter anderem das Leitmotiv der Locken und den Schriftsatz, der immer wieder den Bewegungsdrang des Mädchens aufgreift und Sätze in Wirbeln und Spiralen durch die wunderbar farbig gehaltenen Bilder fließen lässt. Wirbelwind ist ein Bilderbuch für ältere Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene, die daran erinnert werden, wie es sich anfühlen kann, nicht hineinzupassen.