Jeanette-Schocken-Preis 2024: Tanja Maljartschuk

So, 05. Mai 2024
11.00 Uhr
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven-Mitte


Tanja Maljartschuk wurde 1983 in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine geboren, studierte Philologie an der Universität Iwano-Frankiwsk und arbeitete nach dem Studium als Journalistin in Kiew. 2009 erschien auf Deutsch ihr Erzählband Neunprozentiger Haushaltsessig, 2013 ihr Roman Biografie eines zufälligen Wunders, 2014 Von Hasen und anderen Europäern, 2019 ihr Roman Blauwal der Erinnerung. Im Oktober 2022 erschien ihr Essay Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus. 2018 erhielt Tanja Maljartschuk den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen und lebt in Wien. 

Zum Essay: Was bedeutet es, aus einem Land zu stammen, dessen Existenzrecht aggressiv infrage gestellt wird? Wie kann eine Nation unter diesen Umständen zu sich selbst finden? Wie soll man umgehen mit dem Schmerz und der Wut und der Sprachlosigkeit, die der Krieg Tag für Tag heraufbeschwört? All diesen Fragen geht Tanja Maljartschuk in ihren Essays nach: mal analytisch und gefasst, mal verzweifelt, immer wieder aber auch spöttisch und voller Humor. Die ältesten Texte stammen von 2014 – der Zeit der Maidan-Proteste –, die für die Ukraine Hoffnung und Aufbruch, aber auch die verbrecherische Annexion der Krim bedeutete. Die neusten Texte reagieren auf das, was aktuell tagtäglich in der Ukraine geschieht: der Kampf ums Überleben, um die eigene Würde, Geschichte und Integrität. Nach der Lektüre des Bandes wird vor allem eines deutlich: Gerade wenn Brutalität und Barbarei sprachlos machen, eines darf nicht enden: das darüber Erzählen. Zeugnis ablegen. Widersprechen.

Jeanette-Schocken-Preis

Der Jeanette-Schocken-Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur wurde Ende der 1980er-Jahre ins Leben gerufen. Das Ziel war, eine Auszeichnung zu kreieren, die in der Literaturlandschaft Deutschlands einzigartig ist. Die Preissumme von 10.000 Euro wird nicht von der Stadt oder von großen Firmen gestiftet, sondern ausschließlich aus Spenden von Bürger*innen erbracht.


Eintritt frei!

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